Hochschule Reutlingen
07.11.2022

Internationale Forschungsreise

ESB Business School integriert Gastwissenschaftler aus der Ukraine in ihr Ausbildungs- und Forschungsnetzwerk

Von Agnieszka Grzesiak

Starke Netzwerke und die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt haben im Werk150 der ESB Business School Tradition. So haben beispielsweise Gastwissenschaftler der ukrainischen Kiew School of Economy hier derzeit eine neue wissenschaftliche Heimat gefunden. Im Rahmen des Projekts SUNRUNNER waren nun weitere internationale Gäste, die Projektpartner der südafrikanischen Stellenbosch Universität, zu Besuch in Reutlingen. Im Rahmen einer Forschungsreise spann die international aufgestellte Gruppe gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Vera Hummel, Leiterin von SUNRUNNER, ihr Netzwerk noch weiter.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Südafrika und der Ukraine besuchten verschiedene Partner der International Association of Learning Factories (IALF). Prof. Hummel steht dem Netzwerk von 25 Forschungsinstituten mit Lernfabriken als Vize-Präsidentin vor.

Die Reise begann an der TU Darmstadt mit dem Besuch der dortigen Lernfabriken – der Prozesslernfabrik CiP, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Joachim Metternich, der ETA-Fabrik, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Weigold, sowie mit der Konzeptvorstellung der sich im Bau befindlichen Flow Factory.

Die zweite Station auf der Reise war der Campus der Universität Twente im niederländischen Enschede mit ihren unterschiedlichen Werkstätten und Laboren, die in den Bachelor- und Master-Programmen sowie in der Forschung intensiven Einsatz finden. Empfangen und geführt wurde die Gruppe von Prof. Dr. Eric Lutters von der Faculty of Engineering Technology (ET) in der dortigen Lernfabrik - dem innovativen Virtual und Digital Design Lab, in der ab 2023 alle Labore an einem Ort zusammengefasst werden.

Das letzte Ziel der Bildungs- und Forschungsreise war die Ruhr-Universität Bochum und der dortige Lehrstuhl für Produktionssysteme. Neben der Lern- und Forschungsfabrik LPS für Industrie 4.0, Ressourceneffizienz, Prozessoptimierung sowie Management und Organisation, wurden der Projektgruppe aktuellste Aktivitäten des Inkubators Smart Systems, des Forschungszentrums für das Engineering Smarter Produkt-Service Systeme (ZESS) sowie innovative Projekte aus dem Bereich Robotik und Digitalisierung vorgestellt.

Alle Beteiligten konnten sich erneut davon überzeugen, dass Lernfabriken eine geeignete Lernumgebung und Methode zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenzen sind. Die Forschenden aus der Ukraine setzten sich im Rahmen der Reise erstmals intensiv mit einem für sie neuen Thema - Lernfabriken und deren Inhalte, Chancen, Voraussetzungen und Umsetzung - intensiv auseinander. Die Partner des Departments Industrial Engineering der Stellenbosch Universität nahmen viele Eindrücke und Ideen zur Weiterentwicklung und Ausweitung ihrer eigenen Lernfabrik mit.

Während der Aufenthalte bei den IALF-Partnern fanden zudem intensive Gespräche über die künftige Zusammenarbeit in der Ausbildung und Forschung, zur Weiterentwicklung von Lernfabriken im Kontext von Digitalisierung, Sustainability, Industrie 5.0 und neuen Geschäftsmodellen sowie zum Transfer in die Anwendung statt. Baldmöglichst sollen auch die Konzeption und der Aufbau einer Lernfabrik in der Kiew in den Mittelpunkt der weiteren Arbeiten der beteiligten Lernfabriken rücken, mit dem Ziel, einen zügigen Wiederaufbau der Bildungsinstitutionen sowie der vom Krieg zerstörten Industrie zu unterstützen.

An der Forschungsreise nahmen die folgenden Personen teil: 

  • Dr. Tetjana Izmilova, Kiew School of Economics (Ukraine), Gastwissenschaftlerin an der ESB Business School
  • Dr. Serhiy Hvozdov, Kiew School of Economics (Ukraine), Gastwissenschaftler an der ESB Business School
  • Prof. Imke de Kock, Stellenbosch University (Südafrika), IE Departement
  • Konrad von Leipzig, Stellenbosch University (Südafrika), IE Departement