Hochschule Reutlingen
12.10.2021

Digitale Zwillinge für KMU

Niederländischer Regionalminister Martijn van Gruijthuijsen zu Gast im Werk150

Von Agnieszka Grzesiak und Sven Rottner

Seit Januar 2021 arbeitet die ESB Business School der Hochschule Reutlingen im Projekt „Artificial Intelligence for Digital Twins“ (AI4DT) mit dem Brainport Industries Campus in Eindhoven zusammen. Das Werk150 der ESB Business School bildet dabei das erste deutsch-niederländische Fieldlab zur grenzüberschreitenden Vernetzung von Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Sechs Monate nach dem Start besuchte eine Delegation des niederländischen Regionalministers der Provinz Noord-Brabant, Martijn van Gruijthuijsen, das Werk150.

Ein Digitaler Zwilling verbindet die reale und die virtuelle Welt. Als virtuelles Abbild dient er der Optimierung von Produkten, Prozessen und Maschinen oder der Belastungsanalyse beim arbeitenden Menschen. Ziel des Projekts AI4DT ist der Transfer von Wissen aus dem Bereich Digitaler Zwilling für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Prof. Dr. Daniel Palm, Projektverantwortlicher auf Seiten der ESB Business School, betont: „Technologien wie die Künstliche Intelligenz und der Digitale Zwilling sind sowohl auf Unternehmens- als auch auf Lieferkettenebene von entscheidender Bedeutung. Letztlich geht es um die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Kette aus globaler Sicht.“  

Martijn van Gruijthuijsen, Regionalminister der Provinz Noord-Brabant und Paul Ymkers, Generalkonsul der Niederlande in München konnten sich im Werk150 vom praktischen Nutzen Digitaler Zwillinge überzeugen. Begleitet wurde die Delegation von Vertretern der Provinzregierung Noord-Brabant und des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, die das Projekt fördern.

Der niederländische Regionalminister ist sich sicher: „Wir müssen die Anwendung neuer Technologien in den Unternehmen in Europa voranbringen – das wird deren internationale Wettbewerbsfähigkeit letztendlich bestimmen.“

Das Interesse am Digitalen Zwilling und der Informationsbedarf von Unternehmen sind enorm – im ersten halben Jahr Projektlaufzeit führte das Partnerkonsortium aus Steinbeis, Smart Industry NL, dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, Brainport Industries und der Hochschule Reutlingen 65 Veranstaltungen mit über 500 Teilnehmern über die Kooperationsplattform www.ai4dt.com durch. Sie hatten zum Ziel, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu informieren, gemeinsam Chancen zu identifizieren, Partner und Experten sowie Fördermöglichkeiten auf regionaler, nationaler oder europäischer Ebene zu finden, um Digitalisierungspotenziale durch Digitale Zwillinge und Künstliche Intelligenz zu realisieren.

Im Hinblick auf die Zukunft des Projekts ist Prof. Dr. Palm zuversichtlich: „Wir arbeiten im Moment daran, ein Anwendungszentrum AI4DT einzurichten, das Umsetzungsprojekte bei KMU fördert. Oftmals brauchen sie nur einen kleinen Anstoß, um in das Thema einzusteigen.“