Zwischen Pandemie und KI-Revolution: ESB-Studierende starten ins Berufsleben

Mit dem traditionellen Hutwurf endete am Samstag für 295 junge Menschen das Studium an der ESB Business School, der Wirtschaftsfakultät der Hochschule Reutlingen. Beim Festakt in der Reutlinger Stadthalle blickten sie auf eine Studienzeit zurück, die von globalen Krisen und technologischen Umbrüchen geprägt war. In seiner Festrede betonte ESB-Alumnus Maximilian Lachnit, CEO der Transline Gruppe: „Die Zukunft gehört denjenigen, die Verantwortung übernehmen – und neugierig bleiben.“
Vor zweieinhalb Jahren erhielt Lachnit einen Anruf von einem Private-Equity-Investor mit der Frage, ob er die Geschäftsführung eines Reutlinger Übersetzungsunternehmens mit 130 Mitarbeitenden übernehmen wolle. „Ich war 35, hatte wenig Managementerfahrung – und DeepL und ChatGPT veränderten die Branche gerade grundlegend“, berichtete er. Nach kurzer Bedenkzeit sagte er zu. Heute führt Lachnit die Transline Gruppe erfolgreich durch den Wandel. Die Methoden, die er im Studium gelernt habe, seien heute wertvoller denn je. Sein Fazit für die frischgebackenen Alumni: „Die Zukunft gehört nicht der KI. Sie gehört den Menschen, die sie klug nutzen – die neugierig bleiben, Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen.“
Auch Prof. Dr. Markus Conrads, Dekan der ESB Business School, zeigte sich überzeugt vom Potenzial des Abschlussjahrgangs: „Wir sind stolz auf Sie“, sagte er in seiner Laudatio. Augenzwinkernd merkte er an: „Was Sie im Studium gelernt haben, ist die idealtypische Theorie – die Realität sieht anders aus.“
„Das Studium an der ESB ist sehr praxisnah“, befand dagegen MBA-Absolvent Jonas Weingärtner. In seinem Rückblick lobte er die Professorinnen und Professoren und verglich das überreichte Zeugnis mit einem Zugticket. Abfahrt: ESB, Ankunft: Zukunft – größtenteils ungewiss. Doch gerade darin liege die Chance: „Wir können die Richtung selbst bestimmen.“
Die Bachelor-Absolventen Paul-Philip Buczek und Ignacio Arregui Lesser erinnerten sich an ihren Studienstart mitten in der Pandemie – mit Zoom statt Hörsaal. Im zweiten Jahr kam der erste Kontakt mit ChatGPT: „Sogar diese Dankesrede wurde davon inspiriert.“
Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck würdigte die ESB Business School als „Leuchtturm und großes Glück für die Stadt“. Mit einem Zitat des Philosophen Plutarch lobte er die Bildungsarbeit der Fakultät: „Der Geist ist kein Gefäß, das gefüllt wird, sondern Holz, das entzündet werden muss.“ Die Zukunft liege in den Händen der Absolventinnen und Absolventen, vielleicht sogar in Reutlingen.
Die feierliche Zeremonie mit musikalischen Einlagen und rund 720 Gästen gipfelte im traditionellen Hutwurf. „Damit endet Ihre Zeit als Studierende – aber nicht Ihre Verbindung zur ESB“, sagte Dekan Conrads zum Abschluss. Als Jurist plädierte er augenzwinkernd auf: „Lebenslänglich.“






