Hochschule Reutlingen
08.11.2023

"Seeing is Believing": Afrikanische Professoren zu Besuch an der ESB Business School

Wie kann das wirtschaftliche Engagement des privaten Sektors die Entwicklung Subsahara-Afrikas positiv beeinflussen?

Beim gemeinsamen Forschungsworkshop: Dr. Simon Züfle (ESB Business School, DBA), Prof. Dr. Asres Abitie Kebede (vorne) (Addis Ababa University, Äthiopien), Dr. Richard Adu-Gyamfi (hinten) (ESB Business School, DBA), Prof. Dr. Jonas Barayandema (University of Rwanda, Rwanda), Prof. Dr. Kenneth Ofori-Boateng (Ghana Institute of Management and Public Administration, Ghana), Prof. Dr. Philipp von Carlowitz (ESB Business School, DBA).

Um Geschäfte in Afrika zu machen, müsse man zuerst die Leute vor Ort kennenlernen. „'Seeing ist believing' heißt es dort“, erzählt Prof. Dr. Philipp von Carlowitz, Leiter der Forschungsgruppe „Doing Business in Africa“ (DBA) an der ESB Business School. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit müsse man sich treffen und von Angesicht zu Angesicht unterhalten – nicht nur über Geschäftliches. Gleiches galt auch für den Austausch beim Forschungsworkshop der DBA-Forschungsgruppe mit drei Gastprofessoren aus Äthiopien, Ghana und Rwanda. In einer entspannten Atmosphäre erörterten die Wissenschaftler Kooperationsmöglichkeiten in der Forschung, eine engere wissenschaftliche Vernetzung und den Ausbau von Gastvorlesungen für Studierende.

Die DBA-Forschungsgruppe an der ESB Business School beschäftigt sich mit den Chancen- und Zukunftsmärkten Afrikas und fördert den Wissenstransfer in kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die afrikanischen Märkte nachhaltig erschließen wollen. Neben der Finanzierung durch die Bundesministerien für Finanzen sowie Wirtschaft und Klimaschutz erhält DBA auch eine Förderung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). In deren Fokus steht die Forschungszusammenarbeit mit Universitäten in Äthiopien, Ghana und Rwanda.

Die Gastprofessoren aus den beteiligten Ländern hielten im Laufe des dreitägigen Besuchs in Reutlingen aufschlussreiche Vorträge über den Privatsektor in afrikanischen Märkten. Die Studierenden der ESB Business School erhielten so einen authentischen Einblick über die Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von Unternehmern in den Märkten der Subsahara. So könnten beispielsweise neue Technologien genutzt werden, um der mangelhaften Infrastruktur im Transportwesen zu begegnen.

In Workshops auf dem Campus analysierten die Wissenschaftler mit dem DBA-Team der ESB Business School gemeinsame Forschungsinteressen. Dabei wurden Überlappungen bei einigen Themen wie z. B. Innovation und Unternehmertum, Wettbewerbsfähigkeit afrikanischer Unternehmen sowie die Integration afrikanischer Unternehmen in globale Wertschöpfungsketten festgestellt. Es sollen weitere Gespräche mit den jeweiligen Forscher:innen an den Universitäten in Afrika geführt werden, um eine konkrete Zusammenarbeit auszuloten.

Auch ein Besuch bei der Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK Reutlingen) stand auf dem Programm, was den angewandten Charakter und die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft der DBA-Forschung unterstrich. Die Gastprofessoren erhielten so die Möglichkeit, die Geschäftspotenziale afrikanischer Märkte, beispielsweise ein enormes Wachstum, mit dem Wirtschaftsscout der IHK Reutlingen, Herrn Alexander Sicking, zu diskutieren. Hierbei floss auch die Perspektive deutscher Unternehmer ein, die von der IHK Unterstützung für den Einstieg ins Afrikageschäft erhalten.

Am letzten Tag besichtigten die Professoren das Unternehmen Karl Mayer Stoll, einen Hidden Champion der Textilmaschinenindustrie mit einer starken Afrika-Präsenz. Herr Lutz Vogel, Gebietsverkaufsleiter, und Herr Thomas Stiefel, Techniker für Maschinenprogrammierung, führten durch die beeindruckende Fabrik und tauschten sich im Anschluss mit den Wissenschaftlern über praktische Fragen des Geschäftslebens in Afrika aus.

“Der Besuch hat eine gute Ausgangslage für gemeinsame Forschungsaktivitäten geschaffen”, sind sich die Gäste einig. “Darüber hinaus helfen die Erkenntnisse aus dem Austausch mit dem DBA-Forscherteam und regionalen Unternehmern uns als Entwicklungsland, unsere Forschungsthemen zu priorisieren und fundierte Entscheidungen für unsere Wirtschaftspolitik zu treffen”, meint Professor Dr. Asres Abitie Kebede, der Addis Ababa University in Äthiopien.

„Wir danken allen, die dazu beigetragen haben, dass der Besuch der afrikanischen Professoren ein Erfolg wurde. Dieses Treffen belegt wieder die ausgeprägte Internationalität der ESB Business School“, fasst Professor von Carlowitz den Forschungsworkshop zusammen.

Faktenbox:

Die Forschungsgruppe "Doing Business in Africa" (DBA) der ESB Business School an der Hochschule Reutlingen untersucht Geschäftstätigkeiten von Unternehmen in den Märkten Subsahara-Afrikas. Mit qualitativen Experteninterviews von lokalen und internationalen Unternehmen (KMUs) bearbeitet die Forschungsgruppe DBA Fragestellungen rund um die Themengebiete Markteintrittsform (Vertriebspartnerschaft, Lokalisierung), Vertriebs- und Marketingthemen (Pricing, Produktanpassung, Distribution), Tech- und Innovations-Hubs und deren Auswirkung auf Innovationen und Unternehmertum, Exportverhalten afrikanischer KMUs sowie Fachkräftemangel Ursachen und Lösungsansätze. Die Forschungsgruppe rund um Professor Philipp von Carlowitz verfolgt mit ihrer angewandten Unternehmensperspektive einen einzigartigen Ansatz in der Forschung zu afrikanischen Märkten in Deutschland. Ihre Forschungsergebnisse belegen die grundsätzliche Annahme, dass wirtschaftliches Engagement des privaten Sektors zur wirtschaftlichen und allgemeinen Entwicklung Subsahara-Afrikas wesentlich beiträgt.

Für weitere Informationen besuchen Sie gerne die Homepage der Forschungsgruppe.